Gedenkfeier für die Opfer der Nazis
Am 27. Januar hingen auch die Fahnen der EKS auf Halbmast. Die Schülerinnen und Schüler wussten sehr genau den Anlass zu nennen: Es war wegen des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus.
Zwei Tage später fand, wie jedes Jahr, die von Lernenden des Jahrgangs zehn ausgerichtete Gedenkfeier in der Aula der EKS statt. Religionslehrerin Sina Blumenthal hatte mit den Jugendlichen die Gedenkfeier erarbeitet und eingeprobt.
Eine Namensliste von weit mehr als 500 nordhessischen Juden, die durch das Zyklon-B-Gas in Auschwitz ermordet worden waren, hing aus. Auch eine Liste aller nordhessischen Orte, in denen es, bis die Nazis kamen, Synagogen gegeben hatte, wurde präsentiert.
Die Schülerinnen und Schüler betonten, dass „so etwas“ wie Auschwitz nie wieder passieren dürfe. Es finge bei jedem Einzelnen von uns an. Liebe und Mitmenschlichkeit, so betonten die Lernenden, könne von jedem im Alltag gelebt werden. Gleichgültigkeit sei das Gift, das Kopf und Herz vergifte. Gleichgültigkeit gegenüber unseren Mitmenschen könnten wir uns nicht leisten, wenn wir weiter in einer freiheitlichen Demokratie leben wollten.
Angerührt und betroffen äußerten sich nach der eindrucksvollen Gedenkfeier viele der geladenen Gäste. Auch die mediale Präsentation von Filmen, die Schülerinnen und Schüler gedreht hatten, sei auf einem sehr hohen Niveau gewesen. Der Rap des ehemaligen Schülers Mikael über Auschwitz, wo er schon im vergangenen Jahr war, ging allen unter die Haut.
Jetzt bereiten sich 20 Zehntklässler weiter inhaltlich auf ihre einwöchige Studienreise nach Auschwitz vor, die eine lange Tradition an der EKS hat und von Sina Blumenthal durchgeführt wird. Auch Tom Gudella vom Jugendbildungswerk Baunatal wird zum wiederholten Male die Studienfahrt begleiten.
Unterstützung findet Sina Blumenthal durch den Beratungslehrer an der EKS, Frank-Matthias Mann, der selbst das erste Mal vor 40 Jahren in dieser Gedenkstätte des Vernichtungslagers arbeitete.
Der „inklusive Gedanke“ wird in dieser Kooperation zwischen dem Beratungs- und Förderzentrum der Baunsbergschule und der EKS pädagogisch ausgelebt.
Die gesamte Schulgemeinde trägt die Unterrichtung ihrer Schülerinnen und Schüler über diesen ebenso wichtigen wie schwierigen Themenkomplex mit. Die EKS wird in ihren Bemühungen der Vermittlung des Holocaust seit Langem durch die Bethe Stiftung und die Hessische Landeszentrale für politische Bildung gefördert.