Alternativprogramm zur abgesagten Auschwitzfahrt

Schülerinnen und Schüler in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora

Die an der Erich Kästner Schule jährlich stattfindende Studienfahrt in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau im Jahrgang 10 musste auch in diesem Jahr aufgrund der pandemischen Lage abgesagt werden. Sina Blumenthal plante gemeinsam mit Markus Kaufmann, Elena Padva vom Sara Nussbaum Zentrum und Tom Gudella vom Jugendbildungswerk Baunatal ein Alternativprogramm.

Die Woche begann mit einer Stadtführung in Kassel zum Thema „Jüdisches Leben in Kassel zur Zeit des Nationalsozialismus“. Die Gruppe besuchte viele bereits bekannte Orte, so zum Beispiel den Aschrottbrunnen vor dem Kasseler Rathaus oder den Platz der Bücherverbrennung vor dem Fridericianum. Hierbei erläuterte Elena Padva stets den jüdischen Hintergrund.

Auf dem Weg zu der Gedenkstätte „Gleis 13/14 – Das Gedächtnis der Gleise“ im Kasseler Hauptbahnhof, welche an die Deportation vieler jüdischer Menschen aus Nordhessen erinnert, machte Elena Padva die Schülerinnen und Schüler auch auf eingelassene Stolpersteine aufmerksam.

Den Nachmittag verbrachten die Jugendlichen in der Synagoge in Kassel. Dort stand Alexander Katz von der jüdischen Gemeinde den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zu vielen Fragen rund um das Thema „Judentum“.

Am zweiten Tag der Projektwoche besuchten die Zehntklässler Elena Padva im Sara Nussbaum Zentrum. Sie machte mit den Schülerinnen und Schülern eine Zeitreise in die Anfänge jüdischen Lebens in Kassel und erzählte die beeindruckende Geschichte der Jüdin Sara Nussbaum, die Namensgeberin des Zentrums. Im zweiten Teil schauten sich die Jugendlichen die Dauerausstellung an. Zum Abschluss gab es noch einen musikalischen Workshop, der den Schülerinnen und Schülern sehr viel Spaß machte.

Die nächsten zwei Tage stand der Besuch der KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora in Nordhausen / Thüringen an. Während des Aufenthaltes erfuhren die Schülerinnen und Schüler sehr viel über die Struktur und den Aufbau des ehemaligen Konzentrationslagers. Für die Jugendlichen gab es immer wieder erschreckende und oft nur schwer zu verstehende Momente, in denen sie über Einzelschicksale, Zwangsarbeit und schließlich den Tod von so vielen Menschen erfuhren.

Zum Abschluss der Woche reflektierten die Jugendlichen gemeinsam und in Kleingruppen die vergangenen Tage. Alle waren sich einig, dass diese sehr bereichernd waren. „Langsam fange ich an, Geschichte zu verstehen“, so ein Schüler der Klasse 10c.