Studienfahrt nach Auschwitz
Donnerstag, 16. März 2017, noch früh am Morgen: die Tore zum Stammlager Auschwitz sind gerade geöffnet. Vor dem großen Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ stehen schon viele Besuchergruppen und hören ihrem Audioguide zu.
17 Schülerinnen und Schüler, ihre Lehrerinnen Sina Blumenthal und Marianne Hartung und die Freiwillige Lena machen es heute anders. Den Weg vom Tor bis zur Todeswand, an der Tausende von Häftlingen erschossen wurden, gehen sie schweigend. An der Todeswand legen sie Blumen nieder und entzünden eine Kerze. Zwischendurch machen sie Halt. Lehrerin Sina Blumenthal gibt kleine Impulse zum Nachdenken. Die Freiwillige, die in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte ihren Dienst verrichtet, ist beeindruckt von dieser leisen Art des Gedenkens.
Die Zehntklässler haben zu diesem Zeitpunkt schon ein intensives Programm hinter sich: Führungen durch das Stammlager Auschwitz und durch Auschwitz-Birkenau, eine Begegnung mit dem Zeitzeugen Prof. Wacław Długoborski, Aufräumarbeiten im Stammlager, abendliche Reflexionsgespräche, eine Stadtführung mit Besuch des jüdischen Zentrums in Oświęcim, Gottesdienst in der Josefskirche sowie einen wunderbaren Tag in Krakau mit einer von den Schülern vorbereiteten Stadtführung.
Die Studienfahrt wurde von Marianne Hartung organisiert, die in diesem Jahr zum zwölften und letzten Mal eine Gruppe der EKS nach Polen begleitete. Dies nahm der Direktor der Internationalen Begegnungsstätte Leszek Szuster gemeinsam mit seinem pädagogischen Team zum Anlass, die Religionslehrerin feierlich zu verabschieden und sich für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Aus dem Kollegium der EKS haben sich Sina Blumenthal und Sven Krugmann bereit erklärt, die Gedenkstättenfahrt nach Polen in Zukunft anzubieten.
Die Studienfahrt wird – wie in den letzten Jahren – auch in diesem Jahr von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und von der Bethe-Stiftung gefördert.
Die intensive Woche in Oświęcim fand einen wunderbaren Abschluss im Konarksy-Lyceum. Die warmherzige Begegnung in dem polnischen Oberstufengymnasium lenkte für Schülerinnen und Schüler sowie die beiden Lehrerinnen den Blick von der Vergangenheit auf die heutige Situation.
Die Gruppe fuhr erfüllt nach Deutschland zurück. Die Zehntklässler möchten anderen Menschen, auch ihren Eltern, empfehlen, die Gedenkstätte Auschwitz aufzusuchen. „Ich habe ganz viel gelernt! Den Weg auf dem Boden zu gehen, auf dem die Häftlinge gehen mussten, das macht etwas anderes mit uns, als wenn man die Informationen über Auschwitz nur im GL-Buch liest.“ In den kommenden Wochen werden die Jugendlichen in den Jahrgängen 8 und 9 über die Fahrt berichten.